SK Adjusters

↳ Hannah Hallermann

DE 2024

Sculpture, hydro formed metal, hinges


In ihrer Serie SK Adjuster untersucht Hannah Hallermann Strategien und Fähigkeiten, wie wir mit der Flut an Fakten, Meinungen und Fake News, die unseren digitalen und hypervernetzten Alltag prägen, umgehen können. Sie stellt grundlegende Fragen: Wohin richtet sich unser Blick und für wie lange? Führt ein fokussierter, abgeschirmter Blick zu mehr Klarheit – oder verstärkt er blinde Flecken? Was geschieht, wenn wir neue Einsichten aus einer tieferen Quelle als der unaufhörlichen Informationsflut gewinnen?

Das zentrale Motiv der Serie ist die Scheuklappe, die üblicherweise das Sichtfeld von Pferden einschränkt und ihr Verhalten lenkt. Hallermann überträgt dieses Bild auf skulpturale Objekte. Die größte Arbeit der Serie, ein Paar Adjuster aus silbernem, hydrogeformtem Metall, wird durch Scharniere zusammengehalten und wirkt trotz des Materials weich und kissenartig. Ihre Werke reflektieren die Frage, ob die ständige Anpassung unseres Bewusstseins eine Schlüsselkompetenz unserer Zeit ist. Wie öffnen wir uns für neue Perspektiven, ohne uns in Ablenkung oder Ignoranz zu verlieren?

Über ein Jahr lang recherchierte Hallermann zur Informationsflut, die über Nachrichten und Social Media auf uns einströmt. Sie thematisiert die Ambivalenz von Information: Sie kann Orientierung geben, aber auch Verunsicherung erzeugen und unsere Autonomie im Umgang mit Wissen infrage stellen. Die Adjuster erinnern an Algorithmen, die unsere Anfragen spiegeln und uns in selbstverstärkenden Feedbackschleifen halten. Einer der Ausgangspunkte für SK Adjuster ist die Überlegung, dass Zensur heute nicht unbedingt durch Zurückhalten von Informationen funktioniert, sondern vielmehr durch das Überschwemmen mit Informationen, die kaum noch gefiltert werden können (Yuval Harari).

Hallermanns stilisierte, bewegliche Scheuklappen sind eine Metapher für diese permanente Anpassung unseres Bewusstseins. Sie bergen die Gefahr, uns in einer Filterblase einzuschließen, in der wir unsere Realität für die einzige Wahrheit halten. Gleichzeitig können sie Räume eröffnen, in denen ein Innehalten und neue, eigenständige Gedanken möglich werden.