5-channel video installation

Karolina Bregułas 5-Kanal-Videoinstallation The Storm zeigt fünf Menschen, die am Meer stehen und auf einen heraufziehenden Sturm blicken. Ihre ernsten Gesichter wirken, als würden sie direkt die Betrachtenden ansehen. Hinter ihnen erstreckt sich eine hügelige Landschaft mit grünbrauner Vegetation unter einem wolkenverhangenen Himmel.

Während die Wellen höher schlagen und der Sturm an Kraft gewinnt, monologisieren die Figurenüber das Meer und eine ferne Insel, und ihre Reaktionen enthüllen dabei verborgene Emotionen. Abschätzige Bemerkungen und Zweifel an einer möglichen Rettung deuten darauf hin, dass die Gemeinschaft noch mehr von inneren Konflikten als vom drohenden Unwetter erschüttert wird. Das eigentliche Drama spielt sich auf sprachlicher Ebene ab: Die individuellen Erinnerungen und Erzählungen stehen isoliert nebeneinander, ohne sich zu einem gemeinsamen Narrativ zu verbinden. So entsteht ein Netz aus widersprüchlichen Perspektiven, das eher trennt als vereint.

Diese Fragmentierung setzt sich in der Tonspur fort. Die Stimmen der fünf Figuren sind wie eine vokale Komposition arrangiert: Mal spricht eine Person allein, dann wieder mehrere gleichzeitig. Diese Überlagerung erzeugt eine Atmosphäre von Unsicherheit und Mehrdeutigkeit. Die Erzählungen widersprechen sich – was tatsächlich geschehen ist, bleibt unklar.

Die Anordnung der Monitore im Halbkreis verstärkt die Distanz zum Geschehen: Sie lässt die Betrachtenden in einer Position, aus der sie die Gesichter der Figuren sehen, aber keinen Blick auf die Zerstörung auf der Insel haben. Sie sind gezwungen, die Geschehnisse allein aus den subjektiven Berichten und widersprüchlichen Erzählungen zu rekonstruieren. So stellt die Installation grundlegende Fragen nach der Konstruktion von Wahrheit. The Storm macht erfahrbar, wie Realität nicht nur durch das Erlebte, sondern vor allem durch die Art und Weise ihrer Erzählung geformt wird.

• Sektion Section: Exhibition
• Programm Programme: Witnessing Witnessing