Es überrascht nicht, dass im Film In Rouge die Sehnsucht noch einmal in den Vordergrund tritt. Rote Lippen, grellrot lackierte Fingernägel und zerbrochene Rosen werden mit einer durchdringenden Schönheit gezeigt, die sowohl feierlich als auch zutiefst ironisch, ja sogar unverschämt ist. Formal ist In Rouge eine Antwort auf feministische Theorien, die die Geschlechterdifferenz in komplexen Codes der Farbwahrnehmung und der Fetischisierung bestimmter Objekte verorten. Die melancholische Musik am Ende des Films lässt keinen Zweifel daran, dass diese Bilder, diese Mythen, Beschreibungen sind, die wenig mit der Realität zu tun haben. Diese Mythen werden durch die Verwendung von Zitaten aus A Winter’s Tan, einem Film mit eigenen, sehr widersprüchlichen Frauenbildern, weiter gestört. (Johannes Tritschler)

• Programm Programme: Aus der Alten Welt (curated by Ralf Sausmikat)