Internationale Premiere

Es reicht nicht aus, etwas einmal zu sehen oder zu hören, es bedarf immer der Wiederholung. Neben dem Führen eines detaillierten Tagebuchs dokumentiere ich immer wieder Fragmente des Alltags mit meiner Kamera. Die Bilder, die ich aufnehme, werden der gelebten Erfahrung nie gerecht, sie sind lediglich Markierungen, die gerade noch verhindern können, dass die Erinnerung völlig verschwindet. Ich ahne nie, welche Bilder ich einfangen kann. Ich speichere sie nur als Zeichen dafür, dass etwas da war, oder dass ich da war. “Erinnerung” ist eine beunruhigende Angelegenheit. Was gefilmt wird, kann die Erinnerung nicht ergänzen. Die aufgezeichneten Bilder bleiben im Gedächtnis haften und machen eine echte Erinnerung unmöglich. Trotzdem kann ich nicht anders, als mich auf diese der Realität entnommenen Bilder zu verlassen und sie immer und immer wieder zu betrachten. Vielleicht warte ich darauf, dass sie in 60 Jahren ihr Potenzial entfalten. Auch wenn das Bild eine Leiche ist, ist das Werk selbst ein lebendiges Ding. Denn schließlich besteht immer das Bedürfnis nach Wiederholung.

• Programm Programme: International Competition 1